Famulatur in der Allgemeinmedizin

Informationen für Studierende

Wahlfach hausärztliche Fertigkeiten (Famulatum)

Das Wahlfach "Hausärztliche Fertigkeiten“ bietet den Studierenden schon frühzeitig ergänzend zur theoretischen Ausbildung im Studium, die Möglichkeit, die wichtigsten praktischen Fähigkeiten frühzeitig zu erlernen. Diese sehr gezielte Vorbereitung unter Anleitung der Hausärzt:innen und mit den „flachen Strukturen“ des Peer-Teachings verschaffen den Teilnehmenden deutliche Vorteile im Hinblick auf die Famulatur in der hausärztlichen Praxis. Die Studierenden bereiten sich mit dem Moodle-Kurs „Hausarzt-FAMULATUM“ auf die praktischen Kurstage vor. An den praktischen Kurstagen werden folgende Skills in Kleingruppen an wechselnden Stationen vermittelt: Erster praktischer Tag umfasst allgemeinmedizinisch relevante, strukturierte körperliche Untersuchungstechniken und Grundlagen der EKG-Ableitung. Zweiter praktischer Tag beinhaltet Wundversorgung mit Naht; Management von Notfällen in der Hausarztpraxis; Untersuchungstechniken im HNO Bereich – Schutzkleidung/Hygienestandards. Dritter praktischer Tag thematisiert Blutentnahme, Injektionstechniken, Versorgung mit Verweilkanüle; Methoden der Blutdruckmessung; Verbandstechniken. Die Kurse werden von Lehrbeauftragten des Institutes für Allgemeinmedizin und engagierten Hausärzten geleitet. Beim Peer-Teaching übernehmen erfahrene und gut ausgebildete studentische Tutor:innen die Anleitung der Teilnehmenden, während sie von den Hausärzt:innen supervidiert werden und Feedback erhalten. In jeder Kleingruppe gibt es ein bis zwei Tutor:innen sowie mindestens einen Hausärzt:in, dieunterstützt.

Famulaturmentor*in in der Famulatureinrichtung

Jede*r Famulant*in erhält eine*n „Famulaturmentor*in“ für den jeweiligen Famulaturabschnitt (1.Monat). Diese*r ist Ansprechpartner*in für den / die Studierende auf der Station bzw. in der Praxis oder in der sonstigen Einrichtung. Zu Beginn der Famulatur erstellt er zusammen mit dem/der Famulant*in an Hand des gestuften Lernzielkatalogs und des vom Studierenden ausgefüllten Selbsteinschätzungsbogens einen individuellen Lernzielkatalog für diesen Famulaturabschnitt. Er/Sie begleitet den/die Famulanten*in und kümmert sich um die Vermittlung der ausgewählten Lernziele. Am Ende der Famulatur füllt der Studierende erneut seinen Selbsteinschätzungsbogen aus. Der/Die Famulaturmentor*in dokumentiert seine/Ihre Einschätzung auf einem Fremdeinschätzungsbogen.

Moodle-Kurs - begleitend zur Famulatur

Im Moodle-Kurs zahlreiche wichtige Informationen rund um die Famulatur hinterlegt - Fragen zur Famulatur, das Famulaturteam aber auch Kontaktdaten von Famulaturpraxen und Einrichtungen.

Im Bereich Lernmaterial finden Sie die Selbsteinschätzungsbögen für den jeweiligen Famulaturabschnitt und die Lernzielkataloge zur Bestimmung der individuellen Lernziele. Außerdem finden sich zu den Lernzielen Informationsmaterial (Basisinfobogen, weitere schriftliche Informationen, Videos, Tondateien, Lernfälle etc.), Dokumentationsbögen und Materialien zur Lernerfolgskontrollein in Form eines Dokumentenbuches für den Fachbereich.

Um in den Kurs zu gelangen, melden Sie sich auf der Lernplattform Moodle der TUM an (www.moodle.tum.de). Sie finden im aktuellen Semester den Kurs: FAMULATUR an der Med. Fakultät der TU München, in den Sie sich ohne Passwort einschreiben können.

Informationen für Lehrpraxen / Lehreinrichtungen

Als Lehrpraxis oder Lehreinrichtung haben Sie auch Zugriff auf den Online-Kurs. Dort finden Sie zahlreiches Material zur Famualtur wie die Einschätzungsbögen für Ihre/n Famulus/Famula, Zeugnisvorlagen usw. Um den Kurs nutzen zu können, benötigen Sie einen TUMonline Account. Für Informationen, wie Sie an den Account gelangen, schreiben Sie uns eine eMail an famulatum.mec.med@tum.de

Kurslink FAMULATUR an der Med. Fakultät der TU München

Informationen für interessierte Lehrpraxen / Lehreinrichtungen

Derzeit sieht die Approbationsordnung 4 Monate Famulatur vor davon einen Monat im Bereich der ambulanten Patientenversorgung oder einer geeigneten ärztlichen Praxis, zwei Monate im stationären Bereich oder einer stationären Rehabilitationseinrichtung, sowie ein weiterer Monat in einer Einrichtung der hausärztlichen Versorgung. Laut AO hat die Famulatur den Zweck die Studierenden mit der ärztlichen Patientenversorgung in Einrichtungen der ambulanten und stationären Patientenversorgung vertraut zu machen.

Sie ist während der unterrichtsfreien Zeit zwischen dem ersten Abschnitt der ärztlichen Prüfung und dem Beginn des Praktischen Jahres abzuleisten.

Bisher gibt es für die Famulaturzeit weder Lernziele noch irgendeine Form der Strukturierung. Dies ist nicht angemessen – immerhin verbringt der Studierende etwa 11% seines Studiums in der Famulatur. Oft besteht eine Ausbildungssituation, die besondere Chancen gerade in der Vermittlung praktischer Fähigkeiten und ärztlicher Haltung bietet. Da dem Medizinstudium in Deutschland gerade bei der Vermittlung von Fertigkeiten (skills) immer wieder Defizite vorgehalten werden, ist es erforderlich, bestimmte Abschnitte der praktischen Ausbildung durch eine interdisziplinäre Strukturierung zu optimieren. Dies trifft vor allem für die mehrmonatige Famulaturzeit zu.

Speziell durch wiederholtes Üben bestimmter Fertigkeiten soll der Studierende vermehrt praktische Kompetenz erwerben, die ihm in den einzelnen Famulaturabschnitten zielgerichtet vermittelt wird. Um dies sicher zu stellen, wird für jeden dieser Famulaturabschnitte ein*e Mentor*in für den Studierenden zuständig sein, der/die zugleich durch Vorbild und ärztliche Haltung prägend wirkt.

Folgende Fächer, die häufig von den Studierenden für ihre Famulatur gewählt werden, sollen zunächst in das "Konzept Famulatur" einbezogen werden: - Innere Medizin - Chirurgie - Allgemeinmedizin

 

Die Famulaturärzte und -ärztinnen erhalten alle 3 Jahre eine 1½-stündige Schulung, in der das Konzept des Famulaturprogramms vermittelt wird und neue Inhalte geschult werden. Im Rahmen der Qualitätssicherung werden die Lehrpraxen von den Studierenden evaluiert. Auf kritische Evaluationsergebnisse kann somit zeitnah reagiert werden. Es wird eine Datenbank mit Informationen zu den einzelnen Famulaturpraxen aufgebaut. Die Praxis meldet den ordnungsgemäßen Famulaturantritt des Famulanten bei der Anlaufstelle per Fax.

Anforderung an die Famulaturpraxis:

• Länger als ein Jahr in hausärztlicher Praxis niedergelassen

• FA für Allgemeinmedizin und/oder Innere Medizin (hausärztlich)

• Über 500 Patient*innen pro Quartal

• Ausreichende Räumlichkeiten

• Leistungsspektrum: - EKG - Lungenfunktion - Labor/Laborgemeinschaft (Blutentnahme) - Injektionen / Infusion /Impfung - Hausbesuche - Gesundheitsuntersuchung - Spiegelung Rachen, Ohr, Nase mit batteriebetriebenen Specula - Teilnahme an DMP - Teilnahme an einer Famulaturärzteschulung mind. alle 3 Jahre

Benefits für Famulaturärzte und -ärztinnen:

• Fortbildungspunkte und ggf. Qualitätszirkel

• Literaturzugang wie Blockpraktikumsärzte und -ärztinnen (Nutzung von eAccess über myTUM)